Unsere geplante Königsetappe fällt teilweise buchstäblich ins Wasser, Wir laufen nach Morgengrauen von der Hütte los und erhaschen trotz Nebel einen kurzen Blick auf die Bocchetta della Crosa, 2465m, zu der wir über Felsbrocken hochkraxeln müssen, gottseidank oft mit Ketten gesichert. Beim Abstieg über die nassen Platten kommt’s zu vielen Ausrutschern, bei einem davon auch zu einer stark blutenden Platzwunde. Es geht an den Laghi della Crosa vorbei, rutschig und abschüssig. Bei Gradisc auf gut 1700m entscheiden wir uns aus Sicherheitsgründen, wegen Dauerregen und dichtem Nebel, nicht den geplanten blauweissen Weg mit nochmals 1000m Aufstieg zu nehmen, sondern weitere 1000m nach Foroglio abzusteigen. Auch die Kühe schauen verblüfft den Berggängern nach, die bei diesem Wetter unterwegs sind. In Splüia Bela machen wir einen Abstecher zu den Unterfelsbauten des Val Calnegia, wo bis vor wenigen Jahren gewohnt und Käse produziert wurde. Am spektakulären Wasserfall von Foroglio vorbei gehts steil runter ins Dorf. Mit Autostopp, Kleinbus und barmherzigem Waldarbeiter erreichen wir ausgekühlt und durchnässt die sehr einfache Hütte Grossalp. Hier werden wir von Maja und Martin überrascht.
15. September 2018
Frühmorgens zeigt sich der Basodino in seiner ganzen Pracht.
Mit der Bahn gehts 1000Hm runter von Robiei nach San Carlo im Bavonatal. Dann steigen wir über viele gut ausgebaute Steinstufen wieder 1200 Hm steil rauf Richtung Rifugio Pian di Crest. Ein letzter Blick zurück nach San Carlo, dann müssen wir einer Schafherde Platz machen, die an uns vorbei talwärts stürmt. Auf der Alpe Conte Grande machen wir Trinkpause, die Verpflegung pflücken wir beim weiteren Aufstieg. Plötzlich stehen wir auf einer traumhaft schönen Hochebene und erreichen kurz darauf auf 2100m das Rifugio Pian di Crest mit den bereits fleissigen Hüttenverantwortlichen Yvonne und Helen. Bei Sonnenschein studieren wir den Wegweiser vor der Hütte, unserer Strecke morgen wird lang sein.